Grateful Dead - Fox Theatre,St.Louis,Mo (12/10/71)
Während viele offizielle Live-Veröffentlichungen zerhackt und selektiv zusammengestellt werden, bieten die Archivaufnahmen der Dead komplette Shows.
Zwar ist das Repertoire der Shows phasenweise recht ähnlich, dennoch macht es Spaß die vielen Mitschnitte zu bewerten und einzuordnen.
Die Show im Fox Theatre in St. Louis am 10. Dezember 1971 präsentiert eher die Cowboy-Dead mit Songorientiertem Material in ihrer ungeschnittenen Pracht.
1971 war eh ein Übergangsjahr für die Grateful Dead, weil Keyboarder Keith Godchaux der Band beitrat und Ron "Pigpen" McKernan mit gesundheitlichen Problemen bald ausstieg.
Die Band hat auch andere Shows aus dieser Zeit veröffentlicht, aber diese ist etwas Besonderes, weil beide Keyboarder an diesem Abend auf hohem Niveau spielten.
Die beiden Keyboarder sind eigentlich die Highlights für die komplette Show, da Godchaux auf "Sugaree" und "Loser" wunderbar jazzig spielt, während Pigpen mit Leichtigkeit seinen Frontmann-Posten für großartige Versionen von "Mr. Charlie" und "Next Time You See Me" übernimmt.
Ein feuriges "Beat It On Down The Line" und ein lockeres "Tennessee Jed" sowie Jerry Garcias geschicktes Spiel auf "El Paso" bilden die ersten Set-Highlights.
Die Band bewegte sich in ihrer folkig-kosmischen Country-Ära und Melodien wie "Brokedown Palace" und "Comes a Time" treffen meinen Musik-Nerv, mit flüssigem Spiel und wunderschön Harmonien.
Pigpen singt Lead auf vier Songs, darunter eine 18-minütige Version von Good Lovin' und eine sehr seltene Performance von Run Rudolph Run.
Ein tiefer Einblick in die psychedelische Vergangenheit der Dead gewährt die Monsterversion von The Other One.
Dazu gibt es viel neues Material von Anfang 1971 wie Bertha, Loser, Sugaree und Playing In The Band.
Ein Großteil der Musik, die im folgenden Jahr auf Europe '72 erscheinen würde, war Jack Straw, Tennessee Jed, Mr. Charlie und One More Saturday Night.
Und keine Dead-Show dieses Jahrgangs wäre komplett ohne Stücke wie Truckin', Sugar Magnolia und Casey Jones.
Es ist meiner Meinung nach eine der intensivsten, dynamischsten, aufregendsten und zugänglichsten Live-Shows im gesamten Grateful Dead-Kanon.