

Eine Band, die während ihrer Existenz ziemlich übersehen wurde und deren Größe erst spät gewürdigt wurde.
1964 treffen sich in New York zwei Musiker, um gemeinsame musikalische Sache zu machen. Ihre Namen: Lou Reed (voc, g; *02. März 1942 in Freeport, New York) und John Cale (vln; *09. März 1942 in Garnant, Wales). Reed versteht sich als Songwriter mit Hang zur Avantgarde und Abgründigem, Cale ist klassisch ausgebildeter Bratschist, der sich als solcher in der Rockmusik versuchen will. Kurze Zeit später stoßen noch zwei weitere Musiker namens Sterling Morrison (g; *28. August 1942 in Westbury, New York; † 30. August 1995 Poughkeepsie, New York) und Maureen Ann "Moe" Tucker (dr, *26. August 1944 in Jersey City, New Jersey) hinzu. Pop-Art-Legende Andy Warhol nimmt die Band unter seine Fittiche und drückt der Band noch Schauspielerin und Fotomodell Nico (voc, *16. Oktober 1938 in Köln als Christa Päffgen; † 18. Juli 1988 auf Ibiza) als Sängerin aufs Auge, sehr zum Unmut von Lou Reed. Nachdem ihnen Warhol nach mehreren gescheiterten Versuchen einen Plattenvertrag besorgt hat (allen Labels sind Musik und Texte zu heftig, nur das Jazz-Label Verve hat ein Einsehen), steht der Band der Rücken frei für beispiellose Alben mit Texten völl ungehörtem und unerhörtem Sozialrealismus (Drogen, Sex, Sadomasochismus) und Musik zwischen zauberhaftem Pop, Avantgarde, Proto-Punkrock und Chanson. Doch schon nach dem ersten Album (mit dem unverwechselbaren Bananen-Cover von Warhol) droht die Band zu zerbrechen: Nico steigt aus, Zerwürfnis mit Warhol und Bockmist bei der Vermarktung der Band: die folgenden Alben verkaufen sich noch schlechter. Bis zur Auflösung von VU 1973 kommen und gehen zahlreiche Musiker. Bereits 1968 verlässt Cale die Band, 1970 haben auch Tucker, Morrison und Lou Reed die Schnauze voll. Reed sagte später einmal, er habe deswegen solo weitergemacht, um "berühmt zu werden, damit das Velvet-Zeug wiederveröffentlicht wird". Lediglich 1993 kommt es noch einmal zu einer kurzen Reunion in der Urbesetzung. 1996 werden The Velvet Underground in die Rock'n'Roll Hall of Fame aufgenommen, nachdem erst posthum ihre wahre Bedeutung und ihr großer Einfluss auf Bands und Künstler wie Iggy Pop, David Bowie, Sonic Youth, Nirvana und den Strokes erkannt wurden.
Diskographie:
The Velvet Underground and Nico (1967)
White Light/White Heat (1968)
The Velvet Underground (1969)
Loaded (1970)
Squeeze (1973)
				
