Transatlantic - Berlin 8. März 2014 (Astra)

Antworten

0
Keine Stimmen
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 0

Benutzeravatar

Topic author
JJG
Ehren-Admin
Beiträge: 9392
Registriert: Fr 27. Okt 2006, 16:20
Wohnort: Bad Lobenstein
Has thanked: 1056 times
Been thanked: 816 times

Transatlantic - Berlin 8. März 2014 (Astra)

Beitrag von JJG »

Transatlantic – 8. März 2014 Berlin – Astra

Es ist doch schön, wenn man Geburtstagsgeschenke einlösen kann. So schenkte mir meine Frau Konzerttickets + Übernachtung in Berlin.
Transatlantic (TA)sind derzeit auf Tour und präsentieren ihr neuestes Werk.

Das Album hat meine Erwartungen erfüllt, bietet durchweg gute Stücke, in die man sich rein hören muss. Nun wird die Band als sogenannte
„Supergroup“ tituliert, die im Prog-Rock Kultstatus besitzt.
Also ist das schon mal eine große Bürde, denn man erwartet Außergewöhnliches…

Bild

Die Konzertbesucher wurden durch „The Orchestral Whirlwind" eingestimmt. Die Location „Astra“ ist offensichtlich noch ein Bau, der den
Charme eines typischen ostdeutschen Gebäudes noch nicht verloren hat. Dennoch scheint er eine gute Akustik zu besitzen, die einer anspruchsvollen
Band angemessen erscheint.

So betraten die Bandmitglieder zehn Minuten nach 20 Uhr die Bühne. Verstärkt wurde das Lineup auf dieser Tour durch Ted Leonard, dem aktuellen
Sänger der Band Spock’s Beard, der seine Lorbeeren aber bereits bei „Enchant“ erarbeitet hat. Das Set begann wie die aktuelle Scheibe mit „Into
the Blue“ welches durch „My new World“ vom Debütalbum abgelöst wurde. Schon hier zeigten sich die typischen Charaktere dieser Band.

Die Akteure bestachen durch Spielfreude, die sich durch das ganze Konzert zog. Zunächst muss man hier Sänger und Keyboarder Neal Morse nennen.
Er gehört zu den energiegeladensten Musikern, die auf der Bühne stehen und das schon seit vielen Jahren. Dem steht Schlagzeuger Mike Portnoy kaum
nach. Auch er agiert sehr extrovertiert, was sich darin zeigt, dass er es kaum mal ein paar Minuten durchgängig auf dem Stuhl sitzt. Er bedient ein
ganzes Arsenal an Schlaginstrumenten und übernimmt etliche Ansagen und das Anheizen der Konzertbesucher durch seine Spielweise und Kommentare.

Bild
Bild

In Gestik und Mimik bildet Roine Stolt das genaue Gegenteil zu seinen vorgenannten Bandkollegen. In sein Gitarrenspiel vertieft, setzt er eher auf
musikalische Kulminationspunkte. Bassist Pete Trevawas ist etwas aufgeweckter, überlässt aber Gestik und Mimik auch eher den amerikanischen Kollegen.

Den zwei Longtracks folgt die Ballade „Shine“, die Ohrwurmcharakter besitzt und die Besucher durchatmen lässt. Den anschließend folgt ein Medley
vom Überlongtrack „Whirlwind“. TA ziehen hier das ganze Register ihres Könnens und versetzen die Zuhörer in Ekstase, die wiederum mit Textsicherheit
glänzen können. Überhaupt ist ein durchmischtes Publikum, mit einem für Prog-Konzerte überhöhten Frauenanteil, zu verzeichnen. Das hat mich sehr
überrascht, denn TA sind nicht gerade für einfaches Songmaterial bekannt, auch wenn es manchmal etwas zu sehr musikalisch scheppert oder kracht.

Bild


Bild
Im Anschluss folgte mit „Beyond the Sun“ wieder ein ausgewogenes Stück bevor es zum Titeltrack des aktuellen Albums „Kaleidoscope“ ging. Das
vollgefüllte Konzerthaus „Astra“ bebte und das reguläre Set endete nach zwei Stunden mit dem semiakustischen Song „We all need some light“ und
„Black as the Sky“.

Bild
Bild


Die Zugabe bildete das zweiteilige Medley aus „All the above“ und „Stranger in your Soul“, mit dem das 2 ½ Konzert endete.

Ein Konzert, das ich nicht missen möchte. Ein Neal Morse, der in jeder Hinsicht glänzen konnte. Er besitzt eine unheimliche Aura und bringt die Songtexte
mit Inbrunst hinüber. Der Gesang der Bandmitglieder konnte überzeugen. Abstriche musste man an diesem Abend bei Roine Stolt machen, der hier nicht
an seine Leistungen auf dem Album heranreicht, aber auch an die Probleme seiner Flower Kings erinnert. An der Gitarre ist er eine Bank, einige seiner
Vokalanteile sollte er anderen überlassen. Pete Trevawas ist ein überzeugender Bassist und liefert gute stimmliche Leistungen ab. Mike Portnoy gehört nach
wie vor zu den aktuellen Größen am Schlagzeug. Er überzeugt durch Spielwitz, Innovationen und Beständigkeit. Ein großes Lob an Ted Leonard, der die
Band maßgeblich unterstützte.

Bild
Bild

Für alle diejenigen, die die einer der führenden Bands dieser Zeit sehen möchte – geht hin!
"We are truth made in heaven, we are glorious" (Anderson/Stolt 2016)

Saaldorf

Member Y
Keymember
Beiträge: 2629
Registriert: Do 1. Sep 2011, 09:28

Re: Transatlantic - Berlin 8. März 2014 (Astra)

Beitrag von Member Y »

JJG, danke für Deinen Konzertbericht, der meine Einschätzung bestätigt, daß Transatlantic dem Ruf eines der gewichtigsten "Schlachtschiffe" des aktuellen Prog gerecht wird.
Neal Morse und Mike Portnoy haben mich schon bei den Flying Colors in Köln 2012 stark beeindruckt.
Das war ja dann für Dich ein tolles nachträgliches Geburtstagsgeschenk.
Benutzeravatar

Topographic
Keymember
Beiträge: 2888
Registriert: So 24. Feb 2008, 15:20
Has thanked: 41 times
Been thanked: 297 times

Re: Transatlantic - Berlin 8. März 2014 (Astra)

Beitrag von Topographic »

Danke fürs Teilhaben lassen! Das Konzerterlebnis wird aber dieses Jahr sicher noch gesteigert!!

Rainer
Beiträge: 322
Registriert: Di 6. Apr 2010, 16:27
Been thanked: 27 times

Re: Transatlantic - Berlin 8. März 2014 (Astra)

Beitrag von Rainer »

Hallo Jan, schöne Zusammenfassung des Konzertes, kann ich im Wesentlichen zustimmen.
Ich war nämlich auch dort (bei mir war es ein Weihnachtsgeschenk, ich hatte mir das Tickets von meinen Kindern schenken lassen).
Hervorzuheben ist auf jeden Fall der Sound, von Anfang an klar und transparent. Ich hatte ja noch den miserablen Sound von der letzten Tour (ebenfalls in Berlin) in Erinnerung.
War wirklich ein schönes Konzert, die Setlist optimal. Sehr schön, daß man "Manual World" ausgegraben hat, ein Song, der auch auf jedes gute Flower-Kings-Album passen würde.

Ich hatte nur ein wenig Pech mit der Anreise - die Regionalbahn hatte fast 1h Verspätung, ging gerade noch gut, etwa 2 Minuten nachdem ich drin war, fing das Konzert an. Mit 1,75 Körperhöhe ganz hinten zu stehen ist natürlich nicht optimal.

Im Sommer werde ich Transatlantic nochmal erleben - sie sind einer der beiden Headliner beim Night of the Prog auf der Loreley. Der andere Headliner ist Marillion, d.h. Pete Trevawas ist an beiden Abenden beim Headlinerkonzertdabei, sowas ist wohl extrem selten.
Benutzeravatar

nixe
Keymaster
Beiträge: 13789
Registriert: Sa 7. Dez 2013, 19:35
Wohnort: Melle
Has thanked: 672 times
Been thanked: 1055 times

Re: Transatlantic - Berlin 8. März 2014 (Astra)

Beitrag von nixe »

Hooray, jetzt kann ich mich auch daran erfreuen, wir sehen uns auf The Night of the Prog!
Tschüß
nixe

Musik hat die Fähigkeit uns geistig, körperlich & emotional zu beeinflussen!

!!!I like Prog!!!

!!!Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten!!!
Benutzeravatar

SOON
Website-Betreiber
Beiträge: 11586
Registriert: So 9. Mär 2008, 16:20
Has thanked: 453 times
Been thanked: 484 times

Re: Transatlantic - Berlin 8. März 2014 (Astra)

Beitrag von SOON »

danke für diesen ausführlichen Bericht, Jan.
Derzeit reizen mich dererlei Klänge nicht aber ich bin sicher, dass ich irgendwann bereue, kein Konzert der laufenden Tour, besucht zu haben.
MAKE PROG NOT WAR ! ---> ---> My 2023 Album Faves
Antworten

Zurück zu „Konzertberichte“